Menu

Jahrestagung 2023

„Globale Gesundheit interprofessionell gestalten“

Am 23. Juni 2023 fand die Jahrestagung der IP-HEALTH mit dem Thema „Globale Gesundheit interprofessionell gestalten" im Onlineformat statt. Dem einführenden Vortrag über die Klimakrise und deren Auswirkungen auf das Gesundheitssystem folgte ein Workshop, in dem die Auswirkungen der Klimakrise auf unsere Psyche diskutiert wurden. Abschließend wurde an Hand eines konkreten Beispiels die Erarbeitung eines Hitzemaßnahmenplans in der Altenpflege dargestellt.

Friederike von Gierke pointierte in ihrer Keynote „Warum wir nicht die Erde retten, sondern uns - Handlungsfelder im Kontext Klima und Gesundheit", dass die Klimakrise eine Krise der Menschheit ist und keine Krise des Klimas! Das Konzept Planetary Health beschreibt, wie die Gesundheit der Menschen von der Gesundheit der Ökosysteme abhängt: Nur wenn die Erde gesund ist, kann auch der Mensch gesund sein! Die Klimakrise bedroht unsere Gesundheit durch direkte (Hitze, Stürme etc.) und indirekte Effekte (Luftverschmutzung, neue Erreger etc.) sowie soziale Faktoren (alternde Gesellschaft, Armut etc.). Die Klimakrise ist aber auch als Chance für unsere Gesundheit zu begreifen – die Co-Benefits von überwiegend pflanzenbasierter Ernährung, muskelbasierter Fortbewegung, sauberer Luft etc. sind unbestritten. Wir Gesundheitsberufler:innen spielen in der Bewältigung der Krise eine Schlüsselrolle und ohne Zusammenarbeit aller Professionen werden wir wenig ausrichten. Mit ihrem Aufruf, nicht nur den Fußabdruck zu verringern, sondern den Handabdruck zu vergrößern und die Verhältnisse zu ändern, leitet Frau von Gierke die anschließende spannende Diskussion ein.

Moira Trüb zeichnete in ihrem Workshop "Klimaangst und Handlungsempfehlungen" ein Bild, wie Klimaangst die Psyche beeinflusst und wie prävalent diese Klimaangst bereits v. a. bei jungen Menschen ist. Im Anschluss wurden in drei Gruppen folgende Leitfragen diskutiert: Was kann persönlich/gemeinsam/aus Sicht der Gesundheitsprofessionen gemacht werden, um die psychischen Belastungen abzuschwächen bzw. ihnen vorzubeugen? Die Take-Home- Message war, dass wir das Thema breit im Bildungsbereich aufgreifen müssen, um für dessen Wichtigkeit zu sensibilisieren und in Folge die Resilienz der jungen Menschen zu steigern.

Als konkretes Beispiel für klimabedingte Umsetzungsprojekte erlaubt Birgit Wershofen in ihrer Keynote „Klimawandel und Gesundheit – Hitzemaßnahmenplan für stationäre Einrichtungen in der Altenpflege" einen Einblick in Maßnahmen der LMU München. Dass einerseits Hitzewellen öfter auftreten, länger andauern und intensiver werden und andererseits die Anzahl der vulnerablen Personengruppen durch demografischen Wandel steigt, sind mittlerweile Fakten. Die LMU München hat bereits 2019 eine IST-Zustandserfassung und Bedarfsanalyse in Auftrag gegeben und 2020 einen Hitzemaßnahmenplan von der Praxis für die Praxis entwickelt.
Aber auch Gesundheitsberufler:innen in Schutzkleidung leiden an heißen Tagen unter Erschöpfung, Müdigkeit, Unzufriedenheit, Gereiztheit, Kopfschmerzen etc. – eine Gegenmaßnahme wäre, mehr zu trinken, was laut einer Umfrage nur 60 % des Personals auch umsetzt. Um Multiplikator:innen für die Thematik auszubilden, wurden mittlerweile Bildungsmodule für verschiedene Berufsgruppen im Gesundheitssystem entwickelt.

Werden Sie Mitglied bei IP-HEALTH e.V.:

  • Sie suchen Möglichkeiten zur interprofessionellen Zusammenarbeit?
  • Sie möchten die vorhandenen Therapiemöglichkeiten für Ihre Patienten gemeinsam gestalten und individuell anpassen?
powered by webEdition CMS